Abschlusspräsentationen des PRIMA 0-6 Kurses am Tegeler Forst

Im PRIMA 0-6 Kurs lernten Pädagog*innen über zwei Jahre, wie Kinder vor dem Grundschulalter optimal in ihrer Entwicklung gefördert werden. Die Praxisintegrierte Montessori-Ausbildung ist nun mit den Abschlusspräsentationen am Tegeler Forst zu Ende gegangen.

Ein paar letzte Umbauten bevor es losgeht. Kleinere Möbel werden für den Auftritt noch verschoben. Auf den ersten Blick könnte man meinen, hier würde gleich eine Theateraufführung beginnen. Diverse Montessori-Materialien, die auf einem Tisch ausliegen, geben aber bereits einen Hinweis auf das folgende Programm. Gespannte Gesichter werfen sich im Raum Blicke zu, es besteht eine spürbare Mischung aus Stolz und Rührung. Wir sind auf dem Montessori Campus am Tegeler Forst bei den Abschlusspräsentationen der PRIMA-Ausbildung für Erzieher*innen von Kindern im Alter von 0 bis 6. Die Ausbildung endet an diesem Wochenende.

Die Kursleiterin Andrea führt mit ruhiger Stimme durch den Morgen, schafft Überleitungen zwischen Gruppen und sorgt trotz aller Anspannung für eine familiäre Atmosphäre. In Zweier- und Dreiergruppen sollen die Teilnehmer*innen ihre Projekte präsentierten. Immer geht es dabei auch um Übungen des praktischen Lebens, die bei den Kindern tiefe Entwicklungsprozesse anregen sollen. Jede Präsentation ist ein kleines Fenster in die Welt der Kindererziehung nach Montessori-Pädagogik.

Ari, Mariella und Julia machen den Anfang. In ihrem Vortrag geht es um die sogenannte Präzision der Bewegung. Im Fokus steht der innere Wunsch von Kindern, Bewegungen und Tätigkeiten exakt auszuführen. Spezielle Übungen sollen die geistige Entwicklung und körperliche Koordination fördern. So wie Schütt- und Gießübungen, die einen kindlichen Drang nach Perfektion bespielen, wie die Gruppe ausführt: „Es soll nicht mehr nur darum gehen, Wasser in ein Glas zu gießen, sondern den Prozess ganz ohne Verschütten zu schaffen”. Schließlich sei ein gut entwickeltes Gleichgewicht der Schlüssel für viele feinmotorische Bewegungen, die uns im Alltag begegnen. Wie immer bei Montessori-Pädagogik sind Selbstständigkeit und Unabhängigkeit von zentraler Bedeutung.

Die drei Frauen führen erst durch die Theorie hinter dem Themenkomplex. Die Rede ist vom absorbierenden Geist, sensitiven Perioden und humanen Tendenzen. Und dann bekommen wir tatsächlich noch eine kleine Theatereinlage: Mariella schlüpft in die Rolle eines Kindes, während Julia mit ihr als Erzieherin Tücher faltet. Während der Darbietung wird im Publikum anerkennend genickt, hier und da gelacht, manch einer wischt sich gar verstohlen eine Träne aus dem Gesicht. Beim Falten entstehen aus den Tüchern geometrische Formen. Sogar ein erstes Verständnis für Brüche soll hierbei vermittelt werden. Mathematische Theorie wird in der Praxis erfahrbar gemacht, wie Julia erklärt: „Die Arbeit mit den Händen ist immer auch Basis für geistige Fähigkeiten. Jede Tätigkeit soll bleibende Eindrücke beim Kind hinterlassen. Zudem fördert präzises Falten die Motorik, insbesondere den Dreipunktgriff, der zum Beispiel für die Stifthaltung wichtig wird”.

Die Wege der Absolvent*innen zur anspruchsvollen PRIMA-Ausbildung sind ganz unterschiedlich. Manch einer hat bereits als Erzieher*in gearbeitet, einige bringen sogar erste Berührungspunkte mit Montessori-Pädagogik mit, doch es gibt auch Quereinsteiger*innen. Was alle eint, ist der Wunsch, sich auf ihrer pädagogischen Reise weiterzuentwickeln. Judith, die später eine Präsentation zum Begriff „Schlüssel zur Welt” in der Sinneserziehung hält, war sich lange unsicher, ob sie die zeitintensive Ausbildung antreten würde: „Ich habe am Anfang gedacht, das Material erklärt sich weitestgehend von selbst. Im Laufe der Jahre habe ich aber gemerkt, das gilt nur bis zu einem gewissen Grad. Und die Ausbildung bringt einem wirklich noch einmal neue Perspektiven, mit denen man die Kinder weiterbringt”. Judiths Präsentationspartner Stephan ist ebenfalls begeistert:
„Es ist eine echte Bereicherung für meine Arbeit, aber auch als Mensch, weil man diese herzliche Pädagogik so intensiv kennenlernt. Das kann dir eben kein Buch beibringen”.

Als die erste Präsentation endet, wird die Gruppe mit tosendem Applaus belohnt. Nach über zwei Jahren intensiven Lernens, mit zahlreichen Wochenendseminaren und Aha-Momenten fällt vielen der Abschied schwer. „Wir sind hier nicht nur als Lernende zusammengekommen – es ist eine echte Gemeinschaft entstanden“, fasst Judith es treffend zusammen.

Doch nun wird es Zeit, gesammelte Erfahrungen in die Einrichtungen zu tragen. Und die Begeisterung für eine Pädagogik, die das Kind in den Mittelpunkt stellt.

Du interessierst dich für eine PRIMA Ausbildung im Grundschulbereich?

Die PRIMA Ausbildung wird auch für die Altersspanne der 6 bis 12-Jährigen angeboten. 

Bei Interesse besuche den Schnuppertag am Montessori Campus Tegeler Forst am 15. Feb. 2025, von 11 bis 15 Uhr!

Kontakt: info@montessori-bildung.de