Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Benedikte zu Dänemark, die Schirmherrin der Deutsch Skandinavischen Gemeinschaftsschule, wollte „ihre“ Schule mal wieder besuchen und kam gerade richtig zur Einweihung des neuen digitalen Makerspace. In diesem Raum können die Schülerinnen und Schüler ab sofort z. B. mit Sensoren, programmierbaren Touchboards, Laser-Cutter, 3D-Druckern, Greenscreen und professionellen Videoschnitt-Programmen experimentieren. Analoge Kreativität lässt sich an der DSG ab sofort mit digitalen Möglichkeiten verknüpfen. Eine Spende von rund 47.000 Euro aus Dänemark hat das möglich gemacht. Ein pädagogischer IT-Berater steht Schülern und Pädagogen zur Seite, die mit Lerninhalten aller Fächer digital weiterarbeiten möchten.

Berlin-Tempelhof, 5. April 2019. Es ist ein besonderer Tag für Groß und Klein an der Deutsch Skandinavischen Gemeinschaftsschule. Alle haben sich herausgeputzt, in der Küche arbeiten Schüler zusammen mit der Köchin an feinsten Häppchen fürs Buffett, die Band baut ihre Instrumente auf dem Schulhof auf und der Chor probt ein letztes Mal. Schon seit dem frühen Morgen werden Anzüge glatt gestrichen, Frisuren zurechtgerückt und kleine Geschenke perfektioniert. Ein frohes Herzklopfen ist jedem Einzelnen anzumerken.

Musikalischer Empfang auf dem Schulhof

Pünktlich um zehn ist es soweit. Der Wagen des dänischen Botschafters fährt vor, er begleitet heute den Ehrengast. Und dann steigt sie aus: Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Benedikte zu Dänemark. Als sie auf den Schulhof einbiegt, auf dem sich inzwischen die gesamte Schulgemeinschaft versammelt hat, halten alle kurz den Atmen an. Doch das herzliche Lächeln der Prinzessin sorgt im Nu für allgemeines Ausatmen. Ein Mädchen überreicht der Prinzessin einen Blumenstrauß, die Band beginnt zu spielen, der Chor singt, später wird noch auf Dänisch und Deutsch gerappt.

v.l.n.r.: Friis Arne Petersen, Botschafter des Königreichs Dänemark, I.K.H. Prinzessin Benedikte, Schulleiter Jacob Chammon / Foto: Jana Pajonk
v.l.n.r.: Friis Arne Petersen, Botschafter des Königreichs Dänemark, I.K.H. Prinzessin Benedikte, Schulleiter Jacob Chammon / Foto: Jana Pajonk

Jeder wird von der Prinzessin besucht und begrüßt

Beim anschließenden Rundgang durch die Schule und die Kita Lillebror werden der Prinzessin viele liebevoll gebastelte Geschenke überreicht. Ihre Königliche Hoheit zeigt sich sehr erfreut, interessiert, spricht offen und herzlich mit Kindern und Pädagogen. Sie staunt über Arbeiten der Kinder und zaubert mit Schülerinnen und Schülern.

Zaubervorführung für die Prinzessin / Foto: Jana Pajonk
Zaubervorführung für die Prinzessin / Foto: Jana Pajonk

Beeindruckt befragt sie einen Schüler der 10. Klasse, der sich an einem Arbeitstisch im Flur auf seine MSA-Prüfung vorbereitet. Er kam 2015 als Flüchtling nach Deutschland und wurde zusammen mit anderen Kindern aus der nahegelegenen Flüchtlingsunterkunft damals spontan an der DSG aufgenommen. Im Bewegungsraum haben Schüler ihre Beiträge für bundesweite Wettbewerbe aufgebaut. Darunter auch die Idee einer Klimaschutz-App, mit der drei Schüler gerade den dritten Preis bei der X-StartersChallenge gewonnen haben.


Mit der Kunstlehrerin ist sie sich darüber einig, dass man zwar mit der Zeit gehen und Digitales Einzug in die Schule halten muss. Jedoch dürften die handwerklichen Fähigkeiten darunter nicht leiden. Und so freut sie sich über die Selbstportraits, die Oberschüler mittels Linolschnitt angefertigt haben.

Feierliche Einweihung des MakerSpaces

Dann beginnt der offizielle Teil des Tages. Es ist 11:30 Uhr als sich die geladenen Gäste aus Politik, Verwaltung, Medien und Netzwerk sowie zahlreiche Schüler und Pädagogen zum Empfang im 1. OG versammelt haben. Schulleiter Jacob Chammon begrüßt die Gäste und dankt als erstes seinem Team und den Schülern. „Ich bin so gerührt“, ruft er. „Vielen Dank für diese großartige Vorbereitung dieses Tages. Ich bin sehr stolz auf Euch.“ Er dankt dem LB Fonden, einem Fonds der dänischen Lehrerversicherung. Durch sie wurde die Einrichtung des digitalen Makerspace erst möglich.

Dann hält Uta Naßler von der Schulaufsicht der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie eine kurze Rede, auf Dänisch. Sie selbst könne gar kein Dänisch, sagte sie später, aber sie habe es sich übersetzen lassen und fleißig geübt. Die Prinzessin in beeindruckt.

Nachdem vier Schüler auf Deutsch, Englisch, Schwedisch und Dänisch Grußworte gesprochen haben, ergreift die Schirmherrin das Wort.

Interessiert spricht Prinzessin Benedikte mit Schülerinnen über die Möglichkeiten eines 3D-Druckers. (unten:)
Interessiert spricht Prinzessin Benedikte mit Schülerinnen über die Möglichkeiten eines 3D-Druckers. (unten:)

„Mit einem Makerspace möchten wir die analogen, kreativen Bereiche mit der Digitalisierung verknüpfen“, erklärt Schulleiter Jacob Chammon in einem kürzlich erschienenen Plädoyer. „Wir wollen den Schülern die Möglichkeit geben, mit 3D-Druckern zu arbeiten und für NaWi Atome und Moleküle zu bauen, in der Virtual-Reality-Ecke historische Welten nachzubauen und darin Führungen zu machen. Der Musikraum soll mit Rechnern verbunden werden, sodass Aufnahmen möglich sind für die Erstellung von Podcasts und Hörspielen.“

Auch wie es dazu kam, erläutert der Schulleiter im Plädoyer: „Die Idee haben die Kollegen in den kreativen Fachbereichen entwickelt – und die Aufgabe für mich als Schulleiter ist es jetzt, das Projekt zu verwirklichen. Wir werden den Raum auch für andere Schulen öffnen und Workshops für Schüler und Pädagogen anbieten. Wir haben schon jetzt Kooperationen mit Unternehmen abgeschlossen, die ebenfalls die innovative Einstellung fördern möchten, und wir hoffen, damit eine Verbindung zwischen Schule und Wirtschaft zu ermöglichen. Die Schule soll ihre Türen öffnen und das »wirkliche« Leben widerspiegeln.“

„Eine große Chance“

Und was sagt die Prinzessin dazu? „Ich komme aus einer Zeit, wo man so etwas nicht hatte“, sagt die Prinzessin anschließend im Gespräch. „Aber es ist eine Chance für die Kinder heutzutage. Ich sehe, welche Begeisterung diese Dinge bei den Schülern auslösen. Und das ist toll. Ich wünsche mir, dass viele Schulen, wenn nicht alle Schulen diese Gelegenheit hätten. Aber das erfordert natürlich auch eine Schulleitung, die vorausschaut, wie unser Schulleiter hier das tut. Und das kommt den Kindern so wahnsinnig zugute. Das freut mich sehr.“