Referendarin Paula im Interview

Seit September 2023 ist Paula Zimmermann Referendarin an der Deutsch Skandinavischen Gemeinschaftsschule. Paula hat sich bewusst für das Neue Referendariat der Akademie Biberkor entschieden. Im Interview spricht sie über ihre Inspiration Lehrerin zu werden, über ihre Erfahrungen im Neuen Referendariat und an der Deutsch Skandinavischen Gemeinschaftsschule.

13. März 2024


Die meisten Menschen haben ihre eigene Geschichte, wie und warum sie zu ihrem Job gefunden haben. Was war dein Moment, an dem du entschieden hast, Lehrerin zu werden?

Paula: "In der dritten Klasse hatte ich eine Lehrerin, die fand ich einfach toll. Sie hat einmal ein Geländespiel zum Thema Orientierung mit uns gemacht, dabei haben wir gelernt, den Kompass zu lesen. Lernen bedeutete für mich Abenteuer, Spaß und Nervenkitzel. Und in mir entstand der Wunsch: Ich will auch mal so eine coole Lehrerin werden. Mir war schon früh klar, dass ich meine Freude am Lernen mit anderen teilen will."

Der Weg dahin, Lehrer*in zu werden ist oftmals etwas länger als man sich zunächst vorstellt. Nimm uns mal mit auf deinen Weg, Lehrerin zu werden. Welche Schritte hast du gemacht, um dein Ziel zu erreichen?

„Ich habe Lehramt an Mittelschulen in Bayern studiert – mit der Fächerkombination Geografie, Mathematik, Biologie und Sport. Begleitend dazu habe ich eine einjährige Ausbildung zur 'Glücks-Lehrkraft' gemacht. Das kann man sich als Persönlichkeitsentwicklung oder -bildung für Kinder und Jugendliche in einem Schulfach vorstellen. Auch ein Zusatzstudium 'Theater und darstellendes Spiel für Lehramt' habe ich noch daraufgesetzt."

Welche Erkenntnisse und Erfahrungen hast du aus dem Lehramts-Studium mitgenommen?

"Mir wurde vor allem klar: In einer Bildungsinstitution sollte die Freude am Lernen, an der Entwicklung, am Wachstum das zentrale Element sein. Das ist das, was du das ganze Leben lang brauchst: Mut, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein, Neues lernen, aus deiner Komfortzone herausgehen, Fragen stellen. Ich beobachte immer mehr, dass Jugendliche die Schule verlassen und denken: „Endlich geschafft: Nie wieder lernen.“. Ich möchte herausfinden, warum ist das so? Schule als Bildungsinstitution hat versagt, wenn Lernen danach als etwas Unangenehmes, vielleicht auch Demütigendes wahrgenommen und abgespeichert wird.

Das Studium selbst empfand ich als extrem träge, zäh und praxisfern. Da wusste ich, dass ich das normale Referendariat auf keinen Fall machen möchte. Ich habe mich informiert, was es für Ausbildungen, Wege und Alternativen gibt, wo etwas neu gedacht wird. So bin ich dann auch über das Neue Referendariat der Akademie Biberkor gestolpert."

Seit August 2023 bist du Referendarin im Neuen Referendariat an der DSG. Wie erlebst du das Neue Referendariat?

"Ich erlebe im Neuen Referendariat eine enorme Freiheit, eigene Themenschwerpunkte festzulegen. Ich kann eigene Ideen einbringen und auch umsetzen. Mir wird auf Augenhöhe begegnet. Den großen Vorteil sehe ich in einer abgespeckteren, sinnvolleren Dokumentation und Reflexion im Vergleich zum normalen Referendariat. Wir tragen die Verantwortung für unseren eigenen Dokumentations- und Reflexionsprozess, sodass er für uns gewinnbringend ist. Ich habe das Gefühl, hier kann ich Lehrerin sein – ohne in Bürokratie zu versinken. Kurz gesagt: Ich fühle mich als Mensch gesehen. Ich kann Entscheidungen treffen und meine Bedürfnisse äußern."

Das klingt ganz empowernd. Wie sieht eine normale Woche im Neuen Referendariat aus?

"Ich habe 12 bis 15 Unterrichtsstunden in der Woche. Einmal im Monat gibt es eine dreitägige Fortbildung, bei der wir uns in der Akademie treffen oder an unterschiedlichen Standorten Deutschlands, um Schulen und deren Konzepte kennenzulernen. Zum Beispiel die Alemannenschule in Wutöschingen, welche 'Schule der Zukunft' und digitale Lernumgebungen als Schwerpunkt hat. Als junge angehende Lehrerin atme ich da auf, weil ich Leuchtturmprojekte in der Praxis erlebe. Es geht mehr um praktische Erfahrungen als nur bloße Theorien. Wir sammeln Input und kommen mit Pädagog*innen und Expert*innen vor Ort ins Gespräch. Einmal in der Woche findet ein Mentorengespräch statt. Zusätzlich tauschen wir uns alle paar Wochen digital mit allen Referendar*innen über unseren Unterricht aus und geben gegenseitig Feedback."

Was hat die Deutsch Skandinavische Schule für einen Eindruck bei dir hinterlassen? Wie gefällt es dir, das Referendariat hier zu machen?

„Mir gefällt das skandinavische Konzept auf Augenhöhe. Es ist ein internationales Kollegium und eine internationale Schüler*innenschaft. Ich lerne dadurch sehr viel Neues kennen. Das gefällt mir sehr. Ich kann mich sehr gut damit identifizieren und fühle mich wohl. Toll ist auch, dass ich mich im Prozess des Project-based-learning direkt mit einbringen kann. Ich finde es super, dass ich hier bereits als Berufsanfängerin so viele Möglichkeiten habe, Verantwortung zu übernehmen und aktiv an der Schulentwicklung mitzugestalten. Mir werden viele Wachstumsmöglichkeiten geboten."