Individuelle Erfahrungen und Selbstständigkeit: Darauf liegt der besondere Fokus der Montessori Oberstufe Berlin. In einem Architektur-Projekt haben die Jugendlichen der 11. Klasse ein eigenes Produkt entwickelt. Nach einem theoretischen Input durch die verschiedenen Architekturrichtungen, konnten die Jugendlichen frei entscheiden, womit sie sich beschäftigen und welches Produkt sie erstellen.

Lilou hat sich mit neuen Möglichkeiten der Architektur beschäftigt und ein Fantasyhaus gebaut. Im Interview spricht sie über die Inspiration durch die Natur, über Nachhaltigkeit und Wurzeln als Energiequelle.

In einem Kunstprojekt hast du dich mit Architektur auseinandergesetzt und in dem Projekt auch ein Modell erstellt. Womit hast du dich beschäftigt?

Lilou: „Ich habe ein kleines Fantasyhaus gebaut. Ich wollte vor allem mit natürlichen Materialien arbeiten. Es sollte ästhetisch wirken und als wäre es von selbst gewachsen. Auf den ersten Blick sieht es nicht nach einem Haus aus, das war mir wichtig. Ich wollte mit dem Projekt den Spielraum der architektonischen Möglichkeiten aufzeigen. Die Natur gibt dafür spannende Inspiration und stellt viele Materialien zur Verfügung.“

Es sieht tatsächlich so aus, als wäre es von selbst gewachsen. Welche Materialien hast du genutzt?

„Das Gerüst besteht aus einer kleinen Plastikflasche. An der Plastikflasche habe ich die Materialien befestigt. Zuerst habe ich versucht, Baumrinde und Steine an die Flasche zu kleben. Das hat aber nicht wirklich funktioniert. Ich konnte die Baumrinde aber ganz gut annähen und darauf die Steine kleben. Die Nähte sieht man kaum und es hält alles perfekt. Die Flasche habe ich mit Sand gefüllt. Damit ist das Haus stabil und ich konnte darauf ganz gut eine Pflanze setzen. Am Ende ist es wie eine Art Blumentopf.“

Zu deinem Modell gehört auch eine Visualisierung des Innenlebens. Damit wirkt das Projekt wie eine außergewöhnliche Vision vom nachhaltigen Wohnen.

„Ich wollte mir bei der Ideenfindung keine Grenzen setzen. Wenn ich etwas Neues entwickeln will, muss ich mich auch von alten Denkmustern losreißen. Sonst denkt man immer zu sehr an Dinge, die man schon kennt und blickt nicht nach vorne. Ich habe ein Innenleben gestaltet, um das Thema Architektur weiter aufzugreifen und dem Projekt noch mehr Charakter zu schenken. Also habe ich eine kleine Wohnung gezeichnet, in der ein kleiner Mensch mit seinem Haustier lebt – so wird dem Projekt noch etwas Leben eingehaucht. Da das Haus keine Fenster besitzt, habe ich darüber nachgedacht, wie Licht in die Wohnung kommt. Da sind mir die Wurzeln eingefallen. Diese leuchten an ihren Enden und bringen so Wärme und Helligkeit in die Wohnung. Ich weiß zwar nicht, ob es irgendwie möglich ist, aber mir gefiel die Idee, da in den Pflanzen sowieso ein Energieumwandlungsprozess stattfindet.“

Welche Bedeutung hat die Pflanze auf dem Haus?

„Die Pflanze ist sozusagen ein natürliches Dach für die Wohnung. Das ist vor allem ein Symbol für Nachhaltigkeit, natürliches Wachstum und Lebendigkeit. Es handelt sich bei der Pflanze um ein Elefantenohr. Es strahlt etwas Stabiles und gleichzeitig Ästhetisches aus. Noch ist die Pflanze klein, aber sie wird immer weiter wachsen. Sie ist einfach lebendig und wird immer etwas anders aussehen. Eine Pflanze passt daher einfach gut zur Idee einer nachhaltigen Wohnsituation.“