Am Montessori Campus Berlin Köpenick haben Schüler*innen eigene Kurzfilme entwickelt – von der ersten Idee bis zum Final Cut. Im kreativen Projektblock ging es auch um Filmgeschichte, Sounddesign und vieles mehr.


24. April 2025

Hochbetrieb in einem Klassenzimmer des Montessori Campus Berlin Köpenick: Die Präsentationen der Schüler*innen schließen den zweimonatigen Projektblock zum Thema Film heute ab. Drehbücher werden besprochen, ebenso wie Kameraeinstellungen und Spezialeffekte. Die Stufen sieben bis zehn haben sich gemeinsam – altersübergreifend – auf eine kreative Zeitreise durch die Kinogeschichte begeben. Ziel der Teamarbeit war neben den Präsentationen auch eine Realisierung von Filmprojekten in Eigenregie.

Theorie und Praxis

Projektblöcke finden am Campus Köpenick meist über einen Zeitraum von zwei Monaten statt, wie auch in diesem Fall. In der Zeit zwischen den Winter- und Osterferien wurde an drei Tagen die Woche in Gruppen selbstständig und eigenverantwortlich gearbeitet. Das Thema schien die Jugendlichen von Beginn an sichtlich zu begeistern. Auf dem Weg zum eigenen Film durchliefen sie einige Workshop-Stationen. In einem ersten Drehbuch-Crashkurs lernten die Jugendlichen, ihre mitgebrachten Geschichten dramaturgisch aufzupolieren. Zum Einsatz kam der sogenannte Story Circle - ein Modell des US-Autoren Dan Harmon, das den Gruppen als Gerüst für ihre Erzählstrukturen diente. In den darauffolgenden Wochen ging es ans Eingemachte: Skripte schreiben, Produktionsabläufe planen und organisieren.

Praxis und Theorie gehen in den Projektblöcken am Campus immer Hand in Hand. Jedes Thema bietet fachübergreifende Anknüpfungspunkte - so auch Film. In Musik erforschten die Jugendlichen dieses Mal, wie ein Soundtrack sich auf Emotionen der Zuschauer*innen auswirkt, in Chemie ging man näher auf Pyrotechnik ein - und nahm dafür einen Wachsbrand inklusive Stichflamme unter die Lupe. In den fortlaufenden Unterrichtsreihen wurden zudem immer neue Fragen aufgeworfen: Was ist eigentlich ein Film? Wie wird er hergestellt? Welche Gewerke braucht es dafür? In Teams sollten die Schüler*innen Biographien bedeutender Persönlichkeiten der Filmgeschichte aufarbeiten, sich mit medienwissenschaftlichen Themen um Propaganda und Social Media befassen und die verschiedenen Filmepochen kennenlernen.

Und…. Action!

Erkenntnisse aus den zugeteilten Epochen wurden dann in eigenen Kurzfilmen verarbeitet, wobei der Interpretation kaum Grenzen gesetzt wurden. Die Blockbuster Gruppe um Jakob, der sich schon mit einem Projekt im Rahmen seiner großen praktischen Arbeit als Filmtalent hervorgetan hatte, lieferte eine Menge Action mit CGI-gespickten Laserschwertkämpfen. Ursprünglich war die Geschichte um ein Autorennen konzipiert - doch produktionelle Hürden forderten kurz vor Drehbeginn noch einmal Kompromisse ein. Eine andere Gruppe widmete sich dem Thema New Hollywood und wagte eine Neuinterpretation des Klassikers Bonnie & Clyde. Als reine Jungs-Gruppe entschied man sich kurzerhand für ein queeres Remake unter dem Titel Clyde & Clyde. Statt der ursprünglich geplanten Idee eines Banküberfalls wurde allerdings ein Wohnungseinbruch inszeniert - auch hier gaben produktionelle Schwierigkeiten den Ausschlag.

Die größte Herausforderung für alle Gruppen war das Zeitmanagement. Der Aufwand, der an einer Kurzfilmproduktion hängt, wird häufig unterschätzt. Für viele Gruppen dauerte die Arbeit am Set schließlich länger als geplant. Und dann standen auch noch Schnitt, Sound- und Farbbearbeitung aus!

Filmfestspiele Köpenick

Am großen Tag der Präsentationen sind dann aber alle Gruppen mit fertigen Produktionen zur Stelle. Die Schule verwandelt sich praktisch in ein kleines Filmfestival und die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen. Wer mehr über einzelne Projekte oder deren zugrunde liegende Epochen erfahren möchte, besucht anschließend die jeweiligen Gruppen in verschiedenen Räumen. Zum Abschluss kommen die Schüler*innen zu einer finalen Reflektion mit ihrem Lehrer David zusammen, der das Projekt von Anfang an begleitete.

Viele schildern noch einmal den hohen Aufwand der Dreharbeiten. Teilweise wurde vielleicht etwas zu optimistisch geplant. Und dennoch: Alle sind rechtzeitig fertig geworden und haben tolle Ergebnisse erzielt. Mit Kreativität und Teamgeist ist es den Jugendlichen gelungen, die Themen eigenständig zu durchdringen und Verantwortung für ihre Gruppen zu übernehmen. Nach den Osterferien steht schon der nächste Projektzyklus an – dann mit Fokus auf die Themen Graffiti-Kunst und Theater. Zeit für die nächste kreative Herausforderung!