Große Praktische Arbeit 2024: Klima retten und Kunst schaffen

In der Großen Praktischen Arbeit 2024 haben die Jugendlichen sechs Wochen an einem Projekt gearbeitet. Die Ergebnisse reichen vom Roman bis zum Klimatisch.

18. Oktober 2024


Spotlight auf Jakob. Die erste Folie seiner Präsentation leuchtet auf der Leinwand hinter ihm auf. Langsam kehrt Ruhe ein im Atrium des Montessori Campus Berlin Köpenick. Jedes Jahr stellen die Schüler*innen der 10. Klasse des Campus ihre Großen Praktischen Arbeiten (GPAs) vor. Jakob hat einen Kurzfilm gedreht. “52,50°N 13,44°E” lautet der etwas sperrige Titel des Streifens. Unaufgeregt führt uns Jakob durch seine Ideenfindung und die Vorarbeit. Der Film startet: Ein düsterer Blick auf einen Tag im Berlin der Zukunft. “Durch das Thema Klimawandel bin ich darauf gekommen eine Dystopie zu machen” erklärt Jakob. Die Zuschauer*innen sind begeistert. Mit dem Abspann setzt tosender Applaus im Saal ein. Jakob erklärt noch, wie er die gegenwärtige Spree in vertrocknetes Brachland verwandelt hat. Besonders die aufwendigen visuellen Effekte interessieren die Schüler*innen.

Theorie und Praxis

Die Vorstellungen der GPAs sind immer ein Mix aus Theorie und Praxis. Sechs Wochen arbeiten die Schüler*innen praktisch und eigenverantwortlich an einem selbst gewählten Projekt. Das fertige Produkt wird am Ende mit einem naheliegenden Theorie-Thema vorgestellt: Wer sich Schreibarbeiten widmet, taucht zum Beispiel tiefer in die Geschichte der Druckerpresse ein, ein Tischlerei-Projekt hingegen lädt zum Ausflug in die Welt der Holzökonomie ein. So unterschiedlich wie die Interessen der Schüler*innen sind auch ihre vorgestellten Arbeiten. Der Projektauswahl sind zunächst kaum Grenzen gesetzt. Ein interner oder externer Mentor hilft, das angestrebte Ziel bestmöglich zu realisieren. Die Arbeit selbst läuft sehr eigenständig ab – gute Planung ist die halbe Miete. Für die Schüler*innen ist das eine tolle Möglichkeit sich neuen Themen zu widmen oder bestehende Fertigkeiten zu vertiefen. Für die eine oder den anderen bedeutet der Prozess vielleicht sogar den Blick in eine mögliche berufliche Zukunft.

Mit klarer Vision hat Anton für die Schülerfirma des Montessori Campus Berlin Köpenick eine eigene Website erstellt: “Geplant ist auch ein Onlineshop, in dem wir selbst hergestellte Produkte verkaufen. Gleichzeitig will ich über unser Projekt informieren und dabei helfen, die Produkte zu vermarkten”. Auch nach Vorstellung des GPA-Projekts plant Anton die Seite weiter zu pflegen. Aurelie stellt mit der GPA derweil handwerkliches Können unter Beweis. Ihr überdachter Tisch mit Bänken lädt nicht bloß zum Verweilen ein, sondern auch Handys auf. Routiniert dreht Aurelie während des Baus ein paar Schrauben ins Holz: “Ich wollte etwas mit Solarenergie machen. Zuerst eine Bank, aber auf Solarplatten zu sitzen wäre unpraktisch. Als Platten für Tische sind die aber auch nicht geeignet und deshalb kam dann noch das Dach hinzu, auf dem ich die Panels noch installiere.” Das Endergebnis soll der Schule lange erhalten bleiben und Geräte der Schüler*innen mit grünem Strom aufladen. 

Auch für Gideon spielt das Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Er hat sich einer botanischen Hydroponik-Anbaumethode gewidmet. “Ich finde es cool, dass man mit dieser Technik zum Beispiel auch Erdbeeren im Winter anbauen kann” verrät er uns. Bisher sprießt in seinem Klimakasten reichlich Brunnenkresse, deren Wurzeln ohne Erde frei liegen und mit einer Lösung aus Wasser und Nährstoffen benetzt werden. Das Beste: “Der Wasserverbrauch ist viel geringer als beim klassischen Gießen, weil die Lösung in einem Kreislauf wiederverwendet wird”, erklärt Gideon.

Große praktische Arbeiten am Standort Strausberg

Auch am Standort in Strausberg werden die Ergebnisse der GPAs vorgestellt. Fachkundig hinterfragen die Schüler*innen diverse Hintergründe ihrer Arbeiten. Auch in Strausberg könnte die Themenauswahl kaum bunter sein. Helena hat für einen Euro eine Kutsche auf Kleinanzeigen ersteigert und im Rahmen der GPA restauriert. Isa hat unter dem Titel “Nachtluft” ein eigenes Magazin über mentale Erkrankungen erstellt. Emiko hat direkt einen 500-Seitigen Roman geschrieben. “Ich habe ca. ein Jahr lang daran gearbeitet. Pausen gehören natürlich dazu, aber die Geschichte war die ganze Zeit in meinem Kopf” berichtet die Schülerin mit dem druckfrischen Buch in der Hand. “The Boys” ist eine Fortsetzung der Harry Potter Reihe und wird in Strausberg bereits als würdiger Nachfolger gehandelt. Nicht auszuschließen, dass Jakob sich bald die Filmrechte sichert!