„Lassen Sie uns gemeinsam die Herausforderungen anpacken, um die Bildung in Berlin zu stärken“, richtet sich Jan Vollendorf an die Regierende Bürgermeistern Franziska Giffey bei einer Veranstaltung des Roten Rathauses. Gemeinsam für eine bessere Bildung in Berlin.

Vertreter der Montessori Stiftung Berlin sprachen mit der Regierenden Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey, über die Schaffung von mehr Schulplätzen und über eine Gleichstellung freier Schulträger. Die Veranstaltung ist eine Aktion der Berliner Bürgerplattformen, die am 27. September im Festsaal des Roten Rathauses stattfand. 200 Gäste aus zivilgesellschaftlichen Organisationen und Gruppen nahmen an der Veranstaltung teil.

Jedes 10. Kind geht aktuell auf eine öffentliche Schule in freier Trägerschaft. Die freien Träger sind am Gemeinwohl orientiert, sie sind Non-Profit-Organisationen – also nicht gewinnorientiert – und leisten seit Jahren einen großen Beitrag für unsere Gesellschaft. Freie Träger schaffen eine lebendige und vielfältige Bildungslandschaft. Sie sind innovativ, reagieren schnell auf neue Entwicklungen und finden so passende Lösungen auf aktuelle Herausforderungen in der Bildung. Sie befinden sich im regelmäßigen Austausch mit anderen Trägern und schaffen Schulplätze, die dringend gebraucht werden.

Freie Träger könnten kurzfristig 1.000 neue Schulplätze schaffen

„In Berlin fehlen aktuell ca. 20.000 Schulplätze – und das nicht erst seit diesem Jahr. Es gib einen massiven Sanierungsstau.“, fasst Jochen Iseke, kaufmännischer Campusleiter des Montessori Campus Berlin Köpenick die Situation zusammen.

Jan Vollendorf, Vorstandsvorsitzender der Montessori Stiftung Berlin, spricht mit Giffey vor 200 Gästen über Lösungen der Situation: „Die freien Träger könnten an ihren 125 Standorten in Berlin noch weitere Schulplätze schaffen. Kurzfristig könnten 1000 Plätze bereitgestellt werden, mittelfristig sogar 3000.“ Eine engere Zusammenarbeit zwischen Senat und freien Trägern bei der Schaffung neuer Schulplätze, durch Gründung neuer Schulen und den Ausbau bestehender Schulen könne die Situation entlasten.

Nachholbedarf gibt es auch beim Thema Finanzierung der freien Schulträger in Berlin. Noch im Wahlkampf hat sich Franziska Giffey, damals noch Spitzenkandidatin der Berliner SPD, für die Gleichstellung freier Schulträger ausgesprochen: „Es gehört zur Vielfalt unserer Stadt und unseres Bildungsangebotes, dass es einen Mix verschiedener Schulträger gibt. Darum sprechen wir uns für eine Gleichstellung der Schulen in freier Trägerschaft aus.“ Passiert ist bisher sehr wenig.

Im Vergleich zu staatlichen Schulen erhalten freie Schulträger 93% der vergleichbaren Personalkosten. Zuschüsse für Sachkosten, wie Mieten, Energiekosten bleiben aus. „Das zwingt uns zu Schulgeldforderungen an die Eltern. Wir möchten auf diese Gelder der Eltern verzichten. Dafür ist es notwendig, dass der Senat uns fair und gleichberechtigt bezahlt. Damit können wir Chancengerechtigkeit in Berlin schaffen“, sagt Vollendorf. „Lassen Sie uns gemeinsam die Herausforderungen anpacken, um die Bildung in Berlin zu stärken“.

Freie Träger sollen für erhöhte Energie- und Stromkosten vom Senat unterstützt werden

Giffey wiederholt auf der Veranstaltung ihre Position: „Vielfalt der Stadt heißt für mich auch, dass es mehr gibt als öffentliche Schulen in staatlicher Trägerschaft“. Hinsichtlich der Zusammenarbeit freier Schulträger mit dem Senat verweist Giffey auf Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse, die die Möglichkeit der intensiven Zusammenarbeit „entsprechend berücksichtigen wird“. Giffey verspricht auf der Veranstaltung, dass die freien Trägern beim Aufkommen der erhöhten Energie- und Stromkosten unterstützt werden. „Wir bereiten einen Senatsbeschluss vor, um die freien Träger zu unterstützen, die unter den gestiegenen Kosten leiden. Funktionierende Stadt heißt: Soziale und öffentliche Infrastruktur aufrechterhalten“.

Die Montessori Stiftung Berlin wird auch in Zukunft auf politischer Ebene für faire Bedingungen für freie und auch staatliche Schulen kämpfen. „Es soll und darf keinen Unterschied in der Behandlung von Schulen geben, um allen Kindern in Berlin denselben Zugang zu allen Berliner Schulen zu ermöglichen“, bestärkt Vollendorf.

Die Veranstaltung im Festsaal des Roten Rathauses ging auf ein Versprechen zur Wahl-Veranstaltung der Berliner Bürgerplattformen zurück, das Giffey im September 2021 gegeben hat. Als Spitzenkandidatin der SPD versprach sie, sich zweimal im Jahr zum Gespräch über aktuelle Themen mit den Berliner Bürgerplattformen zu treffen. Die Montessori Stiftung Berlin ist Mitglied der Berliner Bürgerplattformen. Die Berliner Bürgerplattformen gehören auch zu den Mitinitiatoren der Kampagne „Schule muss anders“.