Interviewreihe »Meine Schulzeit«: Milena

Milena hat den Montessori Campus Berlin Köpenick in der Zeit zwischen 2006 und 2013 besucht: von Klasse 5 bis 11.. Als das Interview geführt wurde, war sie Dozentin für Medien und Kommunikation der Erasmus Universität Rotterdam. Aktuell ist sie Junior Support Web Developer bei der Organisation SKIM.

Welche Eigenschaften und Fähigkeiten aus ihrer Schulzeit haben Milena nachhaltig geprägt? Darüber haben wir mit ihr gesprochen.

Neugierig bleiben

„Ich durfte immer neugierig bleiben und wurde in meiner Neugier nie ausgebremst. Ich hatte am Montessori Campus Berlin Köpenick immer das Gefühl, ich lerne für mich – nicht für die Klausur, die Note oder die Lehrer*innen. 

Meine Motivation war immer mein Interesse oder ich habe mir eine eigene kleine Herausforderung aus den Aufgaben gemacht. Meine Interessen wurden an der Schule von den Lehrer:innen wertgeschätzt und gefördert. Das hat mich motiviert und gestärkt. 

Ich mochte Englisch und Musik sehr gern. Ich war im Chor, ich war Sängerin der Schülerband und ich hatte Klavierunterricht in der Schule. Das habe ich alles gemacht, weil es mich interessiert, die Schule mir die Möglichkeit geboten und mich in meinem Interesse unterstützt hat.

Einmal habe ich mir alle Songtexte meiner Lieblingsband übersetzt und darüber eine Präsentation gehalten. Bis heute habe ich mir die Neugier bewahrt. Ich würde sogar sagen: Ich habe noch nie nur für eine Klausur gelernt, sondern immer für mich.“

Weltoffenheit

„Ich war in meiner Schulzeit in Norwegen und in Spanien. Es gibt Austauschschüler*innen an der Schule und Lehrer*innen, die aus verschiedenen Ländern kommen. Das war ein großer Gewinn für mich.

Ich habe direkt etwas über die jeweiligen Kulturen beim Sprachunterricht gelernt. Das hat meine Weltoffenheit nachhaltig geprägt. Durch die Möglichkeit, an Austauschformaten oder internationalen Projekten teilzunehmen, wurde mein Interesse an Kulturen und an Ländern gefördert und ich konnte es in der Schule ausleben. 

Ich habe an Austauschprojekten gern teilgenommen, habe viele neue Menschen kennengelernt und vor allem viel über sie und ihr Herkunftsland erfahren – viel mehr als hätte ich mich nur theoretisch damit beschäftigt.“

Soziales Bewusstsein

„Es gab viele Möglichkeiten, sich in sozialen und nachhaltigen Projekten einzubringen und sich damit zu beschäftigen. Ich habe zusammen mit einer Mitschülerin am JuniorBotschafter-Wettbewerb von UNICEF teilgenommen.

Da waren wir vielleicht zwölf und haben ein eigenes Projekt entwickelt. Das war eine tolle Erfahrung. Ich hatte die Freiheit, tiefer in soziale und ökologische Themen einzutauchen.

Ich wurde für die Chancen und Herausforderungen in den Bereichen sensibilisiert und konnte dieses Wissen nutzen, um andere zu sensibilisieren.“

Einfach machen

„Ich habe Projekte gestartet oder einfach mal etwas entwickelt – weil ich die Freiheit dazu hatte, Themen direkt anzugehen. Das wäre an einer anderen Schule so vielleicht nicht möglich gewesen.

Am Montessori Campus Berlin Köpenick legen die Schüler:innen neben dem regulären Abschluss –, dem staatlichen Mittleren Schulabschluss (MSA), – auch eine Montessori-Abschlussarbeit ab – die Große Praktische Arbeit (GPA). Darin beschäftigen wir uns mit Themen, die uns interessieren.

Wir haben sechs Wochen lang Zeit, uns intensiv mit einem Thema zu beschäftigen und erstellen ein eigenes Produkt. Mein GPA-Projekt beschäftigte sich damit, ein Material für jüngere Schüler:innen zu entwickeln, mit dem sie englische Akzente hören, erkennen und zuordnen können.

Als ich dann zu der Zeit im Urlaub in New York war, habe ich dort Leute gefragt, ob sie mir für ein Schulprojekt etwas vorlesen könnten. Mit ihrer Einwilligung habe ich diese Sätze aufgenommen.

Unter den Leuten waren sowohl Einwohner:innen von New York als auch Touristen aus der ganzen Welt. So hatte ich eine große Vielfalt an Akzenten sammeln können. Die Sprachaufnahmen mit den verschiedenen englischen Akzenten haben mir und meinen Mitschüler*innen verdeutlicht, wie vielfältig und interessant Sprache ist.

Das Engagement und den Mut, Dinge auszuprobieren und zu entdecken, habe ich mir aus der Schulzeit mitgenommen.“