Die Theater AG der Deutsch Skandinavischen Schule präsentiert „Power of Emotion“

Neun Schüler*innen setzen sich im Tanz- und Performanceprojekt intensiv mit ihren Gefühlen auseinander. Ein lebendiges Mosaik aus bunten Szenen, mit kreativer Bühnengestaltung, einstudierten Choreografien und musikalischer Untermalung.

Beim Warm Up der Theater AG herrscht hinter den Kulissen aufgeregte Stimmung. „Mein Cousin ist gleich da“, flüstert ein Mädchen stolz, während ein anderer Schüler sich besorgt erkundigt, wie viele Zuschauer erwartet werden. Die Kinder sind voller Energie, es wird gelacht und herumgealbert. Alle tragen bunte Farben im Gesicht. „Für das Schwarzlicht”, erklärt eine Schülerin, „deshalb bitte keine Fotos mit Blitzlicht heute“. Nun bringt Referendarin Paula noch einmal alle im Kreis zusammen. Gemeinsam mit den Schüler*innen hat sie das Stück entwickelt und angeleitet. Ein paar Atemübungen und gegenseitiges Abklopfen helfen, die Anspannung etwas zu lindern. „Wir waren sehr aufgeregt,“ erinnern sich die Darstellerinnen Zoe und Vega später im Chor.

Zum fünften Mal lädt die Theater AG der Deutsch Skandinavischen Gemeinschaftsschule (DSG) heute zur Aufführung ihres Tanz- und Performanceprojekts ein. Unter dem Titel „Power of Emotion“ setzen neun Schüler*innen sich auf der Bühne intensiv mit ihren Gefühlen auseinander. Für einige Kinder ist es die letzte Aufführung an der DSG, auch deshalb wird es ein emotionaler Abend.

Jeden Mittwoch findet am Projektnachmittag der DSG eine Auswahl von Angeboten statt - die Theatergruppe ist eines davon. Die Ideen für das Stück kamen meist von Schüler*innen selbst und entwickelten sich im Laufe der Proben organisch weiter. „Wie mit ganz vielen kleinen Puzzleteilen ist das entstanden, die am Ende dann das Stück ergeben”, erklärt Schülerin Malin.

Als das Licht im Saal erlischt und erste Audio-Einspieler ertönen, kehrt schlagartig Ruhe ein. Die Kinder betreten ihre Bühne und legen sich still auf den Boden. Ein ganz schöner Kontrast zur vorangegangenen Aufregung im Proberaum. Und schnell wird klar: Der Titel hält was er verspricht. Zwischen Wut und Erleichterung, Einsamkeit und Gemeinschaft, Panik und Nachdenklichkeit liefert „Power of Emotion” ein regelrechtes Feuerwerk der Emotionen. Unter einer großen Decke inszenieren die Kinder mit zackigen Bewegungen ihren bedrohlichen Blick auf eine ungewisse Zukunft. Projektionen von Negativschlagzeilen verstärken dabei visuell ihre Ängste. Wenig später sind alle wieder auf den Beinen, aus Angst wird Wut. Die Kinder laufen zu kräftigen Bässen wirr durcheinander, rempeln sich an, schubsen und zanken sich.

In der Ideenfindung galt Paulas Interesse besonders den Zukunftsvisionen der Kinder und damit verbundenen Gefühlen. Schnell wurde klar, dass die angehende Lehrerin einen Nerv getroffen hatte. Schließlich setzen die angekündigten Schwarzlicht Effekte ein. Neonfarbene Gesichter schweben durch den dunklen Raum. Die Szene markiert einen atmosphärischen Wechsel. Alles wirkt plötzlich ganz versöhnlich, fluoreszierende Gestalten lachen und umarmen sich.

Paula war es in der Entwicklung des Stücks besonders wichtig, den Kindern Freiraum für ihre eigenen Choreografien zu lassen. Das meiste entstand in Improvisation. „Es ist auch so gut geworden, weil wir einfach so viel Spaß dabei hatten“ erinnert sich Zoe. Die Arbeit beschränkte sich allerdings nicht auf das Einstudieren der Tanzschritte. Handwerk und Performance gehen Hand in Hand in der Theater AG. Planen wurde zusammengenäht, Kostüme angefertigt und ein großer Holzrahmen, von dem lange Stoffstreifen wie ein Vorhang herunter hängen.

Der Höhepunkt und Abschluss des Auftritts findet einen optimistischen Ausblick. Zu Gloria Gaynor tanzen die Kinder synchron mit Paula, während begeistert im Takt geklatscht wird - „I Will Survive”. Die euphorischen Schüler*innen verbeugen sich vor jubelndem Publikum. Am Ende blicken wir in strahlende Gesichter. „Es hat mich sehr berührt”, schwärmt die Mutter einer Darstellerin, „tatsächlich hab ich ein paar Tränchen in den Augen gehabt”. Auch Paula ist sehr zufrieden mit der vorerst letzten Aufführung des Stücks. Mit der Theater AG wird sie an der DSG auch weiterhin die Möglichkeit anbieten, sich kreativ auszuleben und wichtige Reflexionsprozesse anzustoßen. „Wir sind in einem spielerischen Raum, wir können Dinge ausprobieren und alles ist möglich”.