Wer sind die Dozent*innen der Weiterbildungs-Kurse der Montessori Bildung gGmbH? Welche Hintergründe und Erfahrungen bringen sie mit? Welche Beziehung haben sie zur Montessori-Pädagogik?

Die Dozent*innen stellen sich vor und geben dir einen kleinen Einblick in ihre Arbeit.

Andrea Donath

Andrea Donath ist Geschäftsführerin und Dozentin der Deutschen Montessori Gesellschaft. Sie gibt Kurse für den Bereich von 0-6 Jahren (1. Entwicklungsstufe)

Was ist für dich die Kernaussage der Montessori-Pädagogik?

Andrea Donath: „In jedem Kind steckt ein großer Geist von morgen. Jeder Mensch trägt Verantwortung für diese Welt.“

Was ist deine prägendste erste Begegenung mit der Montessori-Pädagogik?

„Ich besuchte 1989 eine Wanderausstellung über die Montessori-Pädagogik in Wiesbaden und traf dort einen begeisterten Montessorianer, der mit mir ins Gespräch kam – der heutige Montessori-Botschafter der Deutschen Montessori Gesellschaft Rainer Völkel. Es sind immer Menschen, die andere für Konzepte begeistern.“

Was ist deiner Meinung nach die große Chance der Montessori-Pädagogik?

„...die Welt für ein Morgen verändern....“

Was wünschst du dir für die Montessori-Pädagogik?

„Die Pädagogik wird von Menschen getragen. Sie agieren und gestalten sie mit Kopf, Hand und Herz. Dadurch ist sie jederzeit lebendig, dynamisch und in Entwicklung.“


Cosima Müller

Cosima Müller ist Vorstandsmitglied der Deutschen Montessori Gesellschaft und Mitbegründerin von Blickpunkt Montessori. Sie gibt Kurse für den Altersbereich 6-12 (2. Entwicklungsstufe) für die Fachbereiche Geografie, Biologie, Geschichte und Musik.

Was ist für dich die Kernaussage der Montessori-Pädagogik?

Cosima Müller: „Das klare Ziel zum Weltfrieden – die Liebe zur Welt – die Vielfalt und Schönheit der Natur. Denn nur was wir kennen und lieben, werden wir schützen. Jedes Kind kann sein Potential entfalten und seinen Platz in dieser Welt finden.“

Was ist deine prägendste erste Begegenung mit der Montessori-Pädagogik?

„Eine wunderbare Professorin hat im Studium von ihrer Montessori-Klasse berichtet. Ich dachte mir: Wenn Schule, dann nur so.“

Was ist deiner Meinung nach die große Chance der Montessori-Pädagogik?

„Auf und für ein friedliches Miteinander. Auf ein kleines Stück Weltfrieden in unseren Schulen, auf unseren Straßen und unseren Städten. Die Chance, Kinder als unsere angehenden zum Beispiel Politiker:innen, Wissenschaftler:innen oder Pädagog:innen zu stärken und vorzubereiten, indem sie unsere Welt lieben und verstehen und diese schützen und bewahren wollen.“

Was wünschst du dir für die Montessor-Pädagogik?

„Mein Wunsch wäre, dass immer mehr Pädagog:innen den Mut, die Kraft und die Möglichkeiten haben diese wunderbare Friedenserziehung zu praktizieren und in vollen Zügen umzusetzen – und so viele Kinder und Jugendlichen davon profitieren könnten. Und vor allem, dass in den Schulämtern die Schulen als gleichwertig angesehen werden, sodass Schulgründungen unterstützt und nicht gebremst werden und damit auf Schulgeld verzichtet werden kann.“

Timo Nadolny

Timo Nadolny ist Dozent für die Seminarreihe Montessori Erdkinderplan und Leiter der Jugendschule Strausberg

Wo/wann/wie bist du das erste Mal der Montessori-Pädagogik begegnet?

„Das war ehrlich gesagt Zufall… Nach meinem Referendariat und einigen Jahren im Ausland habe ich einen spannenden Job gesucht, der mir ermöglicht mit jüngeren Kindern zu arbeiten. So wurde ich Lerngruppenleiter in einer 4-6. Klasse. Vorher hatte ich von Montessori gar keine Ahnung. Bereits nach wenigen Wochen war mir klar: Das ist der pädagogische Ansatz, den ich gesucht habe. Mir selbst fehlte aber noch etwas: Das habe ich bei der Arbeit mit den Jugendlichen gefunden.“

Was liebst du an der Montessori-Pädagogik?

„Da gibt es sicherlich vieles, aber vor allem: Dass sie in der Theorie so klar und zugleich in der Praxis so unvorhersehbar ist. Bei der Arbeit mit den Jugendlichen gibt es klare Ansätze, Entwicklungsziele und Charakteristika. Wenn man den Ansatz ernst nimmt und Jugendschule als eine Schule, die keine Schule ist und zugleich als den Ort der Jugendliche begreif, beginnt eine wilde Fahrt voller Überraschungen und Abenteuer. Es wird nie langweilig ;-)“

Was ist deiner Meinung nach die große Chance der Montessori-Pädagogik?

„Ich kann mir keinen Menschen vorstellen, der von Kinderhaus bis zu den Abschlüssen eine Montessori-Laufbahn hinter sich hat und dann – wenn er in der Gesellschaft angekommen ist – nicht alles dafür tut, dass die Welt ein besserer Ort wird. Hört sich vielleicht übertrieben an, aber ja: Der Beitrag zu einer friedvollen und konstruktiven Welt.“

Laura Behrens

Laura Behrens ist Dozentin für Kunst für die 2. Entwicklungsstufe (Alter: 6- 12, Grundschule).

Was ist für dich die Kernaussage/Message der Montessori-Pädagogik?

Laura Behrens: „Dr. Maria Montessori entdeckte, dass der Mensch ein naturgemäß gegenseitig helfendes und ein friedliches Wesen ist, dass wir genau so auf diesen wunderbaren Planeten kommen. Sie entwickelte einen pädagogischen Ansatz, der es ermöglicht, dass dieses Wesen, also wir, schöpferisch gemäß der universalen Naturgesetze wirken kann und stellt das Kind als Erschaffer des Menschen bedingungslos in den Mittelpunkt.“

Wo/wann/wie bist du das erste Mal der Montessori-Pädagogik begegnet?

„Eine Nachbarin, Christiane Brehm-Hohberg, Montessori-Lehrerin in Starnberg, empfahl mir das dortige Kinderhaus für meine erste Tochter. Als ich hospitierte, weinte ich vor Freude über diese friedlichen und zufriedenen Kinder. Ich war zutiefst berührt und hatte das Glück, einen Platz für mein Kind und später für die anderen beiden zu bekommen. Montessoris Ansatz deckt sich mit meinem Menschenbild und dem großen Wunsch nach einem friedlichen Miteinander.“

Was liebst du an der Montessori-Pädagogik?

„Ich liebe diese Flow-Momente. Wenn ich, als Teil der vorbereiteten Umgebung, alles Montessori gemäß getan habe, um den Funken bei den Kindern/Jugendlichen zu entzünden, sind so viele schöne Entwicklungen zu beobachten: Dieses Leuchten, dieses Summen wie in einem Bienenstock, die Freude in den Augen der Kinder/Jugendlichen. Wenn sich spürbar ihr Potential entfaltet, das große Interesse an der Welt, um sie noch schöner zu machen und den inneren Frieden, der nach außen wirksam wird. Dann empfinde ich eigentlich nur noch Dankbarkeit, dass ich Teil von etwas Großem sein darf – ein Menschenkind entfaltet sich.“

Was ist deiner Meinung nach die große Chance der Montessori-Pädagogik?

„Die große Chance der Montessori-Pädagogik ist einerseits die Neutralität (zum Beispiel in Bezug auf politische Meinungen) und andererseits der bedingungslose Fokus auf die Entwicklungsbedürfnisse des Kindes. Da wir davon ausgehen, dass der Mensch ein natürlicherweise friedliches und sich gegenseitig helfendes Wesen ist, Konkurrenz und Wettbewerb also Abwegigkeiten sind bzw. hervorrufen, muss die Welt automatisch zu ihrem Urzustand des Friedens zurückkehren.“

Was wünschst du dir für die Montessori-Pädagogik?

„Ich wünsche mir für die Montessori-Pädagogik, für Dr. Montessoris Werk (und das ihres Sohnes und ihrer vielen Mitarbeiterinnen), dass sie die Wertschätzung und Anerkennung erfährt, die sie verdient. Nicht nur von außerhalb der Montessori-Welt, sondern ganz besonders innerhalb der Montessori-Bewegung. Ich wünsche mir, dass wir als Montessori-Menschen mehr miteinander kommunizieren, dass wir uns austauschen, die Texte miteinander lesen, darüber ins Gespräch kommen, eine gemeinsame Sprache finden, für uns Erwachsene eine vorbereitete Umgebung gestalten, in der wir uns als erwachsene Erwachsene begegnen und wirklich die Entwicklungsbedürfnisse der Kinder in den Mittelpunkt unseres Wirkens stellen.

Malve Fehre

Malve Fehre ist DMG-Dozentin für Theorie und Beobachtung &
Dokumentation.

Was ist für dich die Kernaussage/Message der Montessori-Pädagogik?

Malve Fehrer: „‚Die Erde ist ein Teil des Universums ist und unterliegt den Gesetzen der Natur. Von der Evolution der Erde und der Entwicklung der Menschheit lässt sich nach Montessori ableiten, dass die Ressourcen der Natur geschützt und nachhaltig behandelt werden und dass die Menschheit auf dem Weg ist, zur „nazione unica“ zusammenwachsen. Die Montessori-Pädagogik setzt einen Schwerpunkt bei den Säuglingen und sehr jungen Kindern, die offen für Freude, unbezwingbare Aktivität, Enthusiasmus und vitalem Streben nach Unabhängigkeit.“ 

Zitat nach Maria Montessori: Das kreative Kind – Der absorbierende Geist, Faltblatt 1. Herder Verlag

Wo/wann/wie bist du das erste Mal der Montessori-Pädagogik begegnet?

„Ich las 1984 im Ingolstädter Donaukurier von der Humanen Schule und der Montessori-Pädagogik in einem ausführlichen Artikel. Daraufhin erlangte ich im Jahr 1986/87 an der Pädagogischen Akademie Ingolstadt mein nationales Montessori-Diplom. Meine internationale Ausbildung bei der AMI für den Altersbereich von 6– 12jährigen Kindern erfuhr ich 1999 – 2001 in München mit meinem Trainer Peter Gebhardt-Seele. Die Umsetzung der Montessori-Pädagogik erlebte ich überzeugend in der Kleinkindgemeinschaft, in der Grundschule, in der Jugendschule mit dem Erdkinderplan und bei Ausbildungskursen sowie bei nationalen und internationalen Kongressen.“

Was liebst du an der Montessori-Pädagogik?

„Sie ist auf der ganzen Erde für Kinder, Jugendliche und Erwachsene anwendbar und positiv wirksam. Sie unterstützt und fördert Menschen jeden Alters und ermöglicht, die eigenen Anlagen zu entfalten. Dies ist wissenschaftlich nachgewiesen und beruht auf meinen persönlichen, subjektiven Erfahrungen. Durch ihre Visionen ermöglicht sie, mit Vertrauen, Einsatzfreude und Beharrlichkeit eine bessere Zukunft zu aufzubauen.“

Was ist deiner Meinung nach die große Chance der Montessori-Pädagogik?

„Wenn die Montessori-Pädagogik kompetent und authentisch in der Praxis bei Kindern und Jugendlichen angewandt wird, überzeugt sie Eltern und andere Erwachsene sowie eine interessierte Öffentlichkeit. In der letzten Zeit wurden weltweit wissenschaftliche Forschungen durchgeführt, die besondere Aspekte der Montessori-Pädagogik untersuchten und deren Ergebnisse aufschlussreich und unterstützend waren. Die Montessori-Diplomkurse, die Aktivitäten der DMG, von Montessori Deutschland und der AMI bieten das Rahmenwerk für eine fundierte Verbreitung der Montessori-Philosophie.“

Was wünschst du dir für die Montessori-Pädagogik?

„Ich wünsche mir, dass die Montessori-Philosophie dazu beiträgt, eine friedliche, sozial gerechte und umweltschonende Welt aufzubauen. Ich wünsche mir, dass sie aus ihrem Nischendasein herauskommt und überall auf der Erde und in allen gesellschaftlichen Schichten gelebt wird.“

Sandra Hennemann

Grundschulleitung des Montessori Campus am Tegeler Forst

Was ist für Dich die Kernaussage/Message der Montessori-Pädagogik?

„The education of even a small child, therefore, does not aim at preparing him for school, but for life.“

Wo/wann/wie bist Du das erste Mal der Montessori-Pädagogik begegnet?

„Seit 2014 arbeite ich am Montessori Campus am Tegeler Forst, der damals noch Montessori-Schule Heiligensee hieß. Anfangs hatte ich wenig Ahnung von Montessori bzw. ihrer Pädagogik, aber ich spürte sofort, dass ich die Pädagogik entdeckt hatte, die meinen tiefsten inneren Überzeugungen entsprach. Seitdem bin auf der Reise, um möglichst viel über Montessori und ihre Art Kinder zu begleiten, zu lernen.“

Was liebst Du an der Montessori-Pädagogik?

„Ich mag es sehr, dass das Kind im Mittelpunkt steht. Mir liegt es, zu beobachten und zu begleiten. Außerdem liebe ich ihre sehr gut durchdachten Materialien. Besonders die Arithmetik-Materialien, denn mit ihrer Hilfe habe ich mir schon so manchen Zusammenhang erschlossen, der mir in der Schule verborgen geblieben ist.“

Was ist deiner Meinung nach die große Chance der Montessori-Pädagogik?

„Der klare Auftrag zur Friedenserziehung!“

Was wünschst Du Dir für die Montessori-Pädagogik?

„Ich wünsche mir, dass sie sich flächendeckend durchsetzt und durch sie viele mündige Menschen entstehen, die aktiv an unserer Gesellschaft mitgestalten und die Welt ein Stück besser machen möchten.“

Sonstiges:

„Ich bin seit 2001 ausgebildete Grundschullehrerin mit 2. Staatsexamen. In diesem Prima-Kurs bin ich sowohl Teilnehmerin als auch eine der beiden Gastgeberinnen.“

Ulrike Seidel

Pädagogische Campusleiterin am Tegeler Forst und Lerngruppenbegleiterin der Buchfinken (Jahrgangsstufen 4-6)

Was ist für Dich die Kernaussage/Message der Montessori-Pädagogik?

Ich bitte die lieben Kinder, die alles können, mit mir zusammen für den Aufbau des Friedens zwischen den Menschen und in der Welt zu arbeiten.“ Dieses Zitat von Maria Montessori fasst es für mich zusammen. Alles, was wir tun, hat zwei Ziele: den wahren Frieden zwischen den Menschen und die echte Liebe zu unserer Erde und den Geschöpfen, die sie neben uns besiedeln.“

Wo/wann/wie bist Du das erste Mal der Montessori-Pädagogik begegnet?

„Im Studium haben wir verschiedene reformpädagogische Ansätze kennen gelernt und mir war ziemlich schnell klar, dass es sich lohnt bei den Texten von Maria Montessori genauer hinzusehen. Danach war das „normale“ Unterrichten für mich nicht mehr wirklich erstrebenswert. Mein Vorbereitungsdienst an der Montessori Schule in Potsdam hat das dann auch in der Praxis bewiesen.“

Was liebst Du an der Montessori-Pädagogik?

„Wir haben da alle einen natürlichen Motor in uns, der uns in die Lage versetzt Großartiges zu schaffen und Neues zu denken. Wie wunderbar von Maria Montessori, dass sie diese natürlichen Motoren auch in den Kindern bemerkt hat und dann auch noch weiter geforscht hat, welche Umgebung diesen Motoren möglichst wenige Hindernisse in den Weg stellt. Ich liebe es, dass wir als Montessoripädagog*innen die Kraft dieses Motors nutzen, statt gegen diese zu kämpfen. Diese Natürlichkeit des Lernens beflügelt mich regelrecht.“

Was ist deiner Meinung nach die große Chance der Montessori-Pädagogik?

„Wenn möglichst viele Menschen mit der Montessori-Pädagogik vertraut sind und in dem von ihr beschriebenen Sinne an sich arbeiten, dann erreichen wir, dass sich das Selbstbild der Menschheit verändert. Die Montessori-Pädagogik kann einen großen Beitrag dazu leisten, dass die moralische Verantwortung für unsere Erde nicht immer dem technischen Fortschritt hinterherhinkt, sondern als gleichberechtigter Partner immer mit einbezogen wird.“

Was wünschst Du Dir für die Montessori-Pädagogik?

„Ich wünsche mir sehr, dass immer mehr Menschen diese Pädagogik studieren und ihre tollen Erkenntnisse nicht nur „so ein bisschen“ sondern mit dem tiefen Verständnis für ihre Absichten in die Bildungspolitik einfließt.“