Projektwoche zum Thema "Einsamkeit" Für die Kinder der Klassen 1-3 der Freudberg Gemeinschaftsschule war Einsamkeit in den letzten Woche ein großes Thema. Zwei Lehrerinnen haben sich nun eine Woche intensiv in einer Projektwoche mit Einsamkeit beschäftigt. Am Ende waren – trotz räumlicher Trennung – alle glücklich und fühlten sich als Gemeinschaft.
20. Juni 2021
Für die Kinder der Klassen 1-3 der Freudberg Gemeinschaftsschule war Einsamkeit in den letzten Woche ein großes Thema. Zwei Lehrerinnen haben sich nun eine Woche intensiv in einer Projektwoche mit Einsamkeit beschäftigt. Am Ende waren – trotz räumlicher Trennung – alle glücklich und fühlten sich als Gemeinschaft.
Mit dem Wechselmodell waren die Klassen der Freudberg Gemeinschaftsschule sowie in allen anderen Einrichtungen in zwei Lerngruppen aufgeteilt. Sie haben sich gegenseitig vermisst und Einsamkeit wurde zu einem großen Thema. „Die Kinder mussten in der letzten Zeit viel abgeben, sich verändern und immer wieder neu anpassen – nicht nur im Schulalltag.“, sagt Alessandra Perri, Lehrerin für die Grundschule an der Freudberg Gemeinschaftsschule. „Es war eine anstrengende Zeit, um so wichtiger ist es, darüber zu sprechen. Was bedeutet die Zeit für uns und wie kann man trotzdem einen positiven Blickwinkel einnehmen.“
Wir verbinden Einsamkeit oft mit Traurigkeit. Einsamkeit kann für uns aber auch eine gute Freundin sein. Inspiriert für die Perspektive auf das Thema wurde Alessandra Perri und ihre Kollegin Lisa Krause durch das Kinderbuch „Ruja: Deine Freundin, die Einsamkeit“ von Marie Franz und Daniela Spoto. In dem Buch wird die Einsamkeit als ein Mädchen namens Ruja dargestellt. Darin schenkt sie den Menschen Gedanken und erzählt ihnen die Geheimnisse über die eigene Persönlichkeit. Die Auseinandersetzung mit Ruja ist aber auch nicht immer positiv – wer will schon immer einsam sein? In dem Buch ist Ruja jedoch die einzige, die den Schlüssel zu einem großen Geschenk hat: der Selbstliebe.
Zum Start der Projektwoche mit den Klassenstufen 1-3 lesen die beiden Lehrerinnen das Buch mit den Kindern. „Es geht uns darum, dass wir uns bewusst mit der Einsamkeit auseinandersetzen und erkennen, wann Einsamkeit positiv ist und wann sie zur Traurigkeit führt.“, erklärt Alessandra Perri. „Die Kinder haben mit der Geschichte über Ruja erkannt, das Einsamkeit positiv sein kann und gleichzeitig, wie wichtig es in dieser Zeit ist, zusammen zu sein und gemeinsam etwas zu unternehmen. Wir brauchen manchmal Rückzugsorte und freuen uns dann wieder, gemeinsam etwas zu machen.“. Angeregt durch das Buch, reden die Kinder offen über die eigene Wahrnehmung von Einsamkeit und Selbstliebe und berichten von ihren Erfahrungen mit Einsamkeit in den letzten Wochen, die nicht immer leicht waren.
In Form von Steckbriefen beschreibt jedes Kind seine Vorstellung der eigenen Ruja bzw. Einsamkeit: Geburtstag, Größe, Haarfarbe, Augenfarbe, Wohnort, Lieblingsbeschäftigung, Lieblingsessen und besondere Fähigkeiten. In der Vorstellung eines Großteils der Kinder lebt die Einsamkeit in Kopf oder Herz, spielt gern mit Lego, isst am liebsten Spaghetti und kann besonders schnell rennen oder Quatsch machen.
In einer Zeichnung hat ein Kind die Einsamkeit als ein Wesen mit orangenem Bauch und Buschelschwanz dargestellt. Es schützt sich mit einem bunten Regenschirm vor dem Regen und läuft glücklich durch die Landschaft.
Die Projektwoche endet mit der Geschichte von Fridolin, dem unglücklichen Fisch. Fridolin ist im Gegensatz zu vielen anderen Fischen farblos grau. Die anderen bemerken ihn gar nicht und er fühlt sich nicht wahrgenommen. Am Ende der Geschichte schenkt jeder Fisch Fridolin seine schönste Schuppe. Hier sind nun die Kinder gefragt. Das Motto ist: Wir wollen Fridolin bunt machen! Jedes Kind bekommt eine Vorlage einer großen Schuppe. Die Schuppe wird ganz individuell gestaltet – je nach Vorliebe und Wunsch des Kindes. Es entstehen Muster, verschiedene Maltechniken werden angewandt, Wasserfarben und Buntstifte genutzt. Da der Unterricht im Wechselmodell stattfindet, malt eine Hälfte der Klasse in der Schule, die andere zu Hause. Hier unterstützen aber auch die Eltern das Projekt. Die bunt gestalteten Schuppen werden von ihnen eingescannt und digital an die Lehrerinnen verschickt. Fridolin wird mit jeder Schuppe bunter und durch die gemeinsame Arbeit entsteht ein großer auffälliger und schöner Fisch. „Es war eine tolle symbolische Aktion. Die Kinder waren begeistert. Sie wollten sehen, was die anderen gemacht haben und haben auch immer gefragt, welche Schuppe von wem gemacht wurde.“, freut sich Lisa Krause. Trotz der räumlichen Trennung ist so ein gemeinsames Kunstwerk entstanden, in dem sich jeder wieder entdecken kann. „Es war auch schön zu erleben, wie jedes Kind seine eigene Schuppe am Fisch sucht. Bei der Suche betrachten die Kinder alle anderen Schuppen ganz genau und freuen sich dann, wenn sie ihre eigene gemalte Schuppe gefunden haben.“