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Unterricht@home: „Wir wollen vermeiden, dass die Jugendlichen den Bezug zum Lernort verlieren.“
Die Schüler*innen der ersten bis dritten Klassen besuchen wieder die Schule im Wechselunterricht. Das Homeschooling geht weiter: digital und vielfältig. In dem Format Unterricht@home geben wir Einblicke in den Online-Unterricht. Wie wird der Unterricht umgesetzt? Wie sind die Erfahrungen? Was läuft gut?
Wir fragen nach bei: Timo Nadolny, Schulleiter der Jugendschule Strausberg des Montessori Campus Berlin Köpenick.
Wie schafft ihr es, die Kinder trotz der Distanz und des täglichen digitalen Lernens für den Unterricht zu motivieren?
Timo Nadolny: „Das Wichtigste ist es, authentisch zu bleiben. Wir sorgen dafür, dass die Jugendlichen bei der Videotelefonie auch Spaß haben. Wir reden daher oft über allgemeine Dinge. Damit bleiben wir im Kontakt und nah an den Jugendlichen dran. Die Jugendlichen werden von uns so gut wie möglich auf dem aktuellen Stand gehalten. Also auch darüber, was gerade in der Jugendschule passiert. Der Ausbau des Geländes läuft gerade parallel weiter. In den Präsenzzeiten sind die Jugendlichen direkt involviert und können die Entwicklungen verfolgen bzw. sind daran beteiligt. Wir wollen vermeiden, dass die Jugendlichen den Bezug zum Lernort verlieren. Wir zeigen also Fotos und lassen die Jugendlichen mitentscheiden.“
Hast du ein Beispiel, wie ihr die Jugendlichen auch digital direkt mit einbindet?
„Heute Morgen haben wir gemeinsam entschieden, dass wir eine Schülerfirma gründen wollen. Da waren alle dran beteiligt und haben entschieden, wer das mit organisiert und bei der Gründungsgruppe dabei sein möchte. Den Lernort entwickeln wir alle gemeinsam – das klappt auch digital.“
Ihr habt vor kurzem eine digital begleitete Freiarbeit eingeführt. Wie kann ich mir das vorstellen?
„Die digitale Freiarbeit ist direkt in den Tagesablauf der Jugendlichen eingebettet, also zwischen dem Morgen- und dem Abschlusskreis. Die Jugendlichen arbeiten in der Freiarbeit in einem digitalen Raum entweder allein oder auch in Kleingruppen an ihren Themen. Es sind immer ein bis zwei Pädagog*innen online, die bei Fragen oder Schwierigkeiten direkt von den Jugendlichen angesprochen werden. Wir sind immer über den Bildschirm verbunden, auch wenn jede*r Zuhause an seinen Projekten arbeitet. Das ersetzt nicht die analoge Präsenz, hilft aber einigen.“
Damit die Jugendlichen nicht so viele Stunden am Monitor verbringen, gibt es nun auch mehr Draußen-Pausen-Aufgaben. Hast du ein Beispiel, wie solch eine Aufgabe aussieht?
„Als der Wintereinbruch kam, mussten sie raus und Schnee schieben. Idealerweise auch in der Nachbarschaft – bei Menschen, die Hilfe benötigen. An Rosenmontag war natürlich verkleiden angesagt und die Mutigsten teilten lustige Videos von einsamen, aber sehr fröhlichen Rosenmontagsumzügen durch die Nachbarschaft. Wir möchten die Jugendlichen dazu motivieren, raus zu gehen und Dinge zu erleben.“